Strom und die EEG Umlage
Die sogenannte “EEG-Umlage” ist ein dauerhaftes Streitthema, wenn es um Energiepreise in Deutschland geht. Sie wird häufig dafür verantwortlich gemacht, dass der Strompreis von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhöhen steigt und in Deutschland das Preisniveau im europäischen Vergleich besonders hoch ist. Doch was ist die EEG-Umlage überhaupt, wie funktioniert sie und wie wirkt sie sich genau auf die Strompreisentwicklung aus? Wir haben alle wichtigen Antworten.
Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2000
Die EEG-Umlage geht zurück auf das Erneuerbares-Energien-Gesetz aus dem Jahr 2000. Damals wurde die Förderung erneuerbarer Energien in Deutschland revolutioniert und eine Zeitenwende in der deutschen Energiepolitik einläutete. Allerdings ist das Modell seither stark umstritten, führte es doch jedes Jahr für steigende Strompreise für Endverbraucher.
Funktionsweise der EEG-Umlage
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz verspricht Produzenten von nachhaltiger Energie einen garantierten Preis für den von ihnen in das Netz eingespeisten Strom. Die Netzbetreiber in Deutschland werden durch das Gesetz verpflichtet, erneuerbare Energie im Netz aufzunehmen. Dafür müssen sie den Anbietern einen für 20 Jahre garantierten Preis bezahlen. Das Gesetz betrifft Wasserkraft, Solarenergie, Geothermie, Windenergie und Energie aus Biomasse. Betreiber von Photovoltaik-Anlagen beispielsweise erhalten einen staatlich garantierten Preis von 8,44 bis 12,20 Cent pro Kilowattstunde für 20 Jahre. Der tatsächlich garantierte Preis hängt darüber hinaus von der Anlagengröße und dem Baujahr ab.
Weil die Netzbetreiber den Strom dann aber an der Strombörse weiterverkaufen müssen, erhalten sie häufig nicht den Preis, den sie den Anbietern garantiert zahlen müssen. Die dadurch entstehende Differenz wird den Betreibern der Stromnetze dann aus dem Topf der EEG-Umlage erstattet.
Warum die Umlage für steigende Preise sorgt
Dass die EEG-Umlage für ständig steigende Preise für Stromverbraucher führt hat verschiedene Gründe. Eine wesentliche Ursache ist das durch Ökostromanlagen deutlich gestiegene Energieangebot auf dem Strommarkt. Das hatte die etwas paradoxe Folge, dass ein durch Ökostrom deutlich gesenkter Marktpreis für Strom zu höheren Verbraucherpreisen führte. Gleichzeitig führt das Wachstum des Ökostromanteils am gesamten Stromangebot zu einem Anstieg der Umlage.
Eine weitere Rolle spielt die Entlastung von Unternehmen aus der energieintensiven Industrie. Diese sollten durch die Umlage keinen Standortnachteil erleiden und wurden durch den Gesetzgeber daher davon befreit. Das hat allerdings auch zur Folge, dass die hier entgangene Umlage auf alle anderen Verbraucher verteilt wird, die dadurch noch höhere Beträge zahlen mussten.
Trendwende 2014
Als Reaktion auf die ständig steigenden Strompreise durch die EEG-Umlage hat der Gesetzgeber 2014 zum ersten Mal seit Einführung des Gesetzes eine Senkung der Umlage beschlossen. Das führte zu sinkenden Beträgen in den Jahren 2014, 2018 und 2019. Das novellierte Gesetz hatte steigende Preise an der Strombörse zur Folge, was zu einem Sinken des Umlagenbetrags führte.
Positive Seite der EEG-Umlage
Obwohl die EEG-Umlage wegen der teils rasant steigenden Strompreise in den vergangenen 20 Jahren ein sehr schlechtes Image hat, sind dennoch einige wichtige Erfolge auf das Konzept zurückzuführen. Sie hat dazu geführt, dass die Energiewende in Deutschland erhebliche Fortschritte macht. Die Reformen der Umlage in den vergangenen Jahren haben zudem einige Schwächen aus dem System beseitigt, sodass die Umlage heute wesentlich effizienter funktioniert als zu der Zeit ihrer Einführung.
EEG-Umlage aktuell
Für das Jahr 2020 wurde nach zwei Senkungen in Folge wieder eine Erhöhung der EEG-Umlage angekündigt. Aufgrund der Marktlage 2019 errechneten die vier großen Netzbetreiber in Deutschland, Amprion, TenneT, TransnetBW und 50Hertz einen Anstieg der Umlage um 0,35 Cent pro Kilowattstunde. Mit 6,756 Cent pro Kilowattstunde wird sie damit 5,5 Prozent über dem Wert von 2019 liegen. Die Netzbetreiber begründen ihre Entscheidung mit einem Rückgang des EEG-Saldos um 40 Prozent. Traditionell wird die Umlage im Oktober jeden Jahres für das jeweils folgende Jahr bekannt gegeben. Die Unternehmen sehen sich trotz eines absoluten Plus von 2,2 Milliarden Euro im September mit ihrer Entscheidung im Recht.