Aktuelle Entwicklungen in der Photovoltaik

Über 1,7 Millionen Solaranlagen liefern derzeit in Deutschland rund neun Prozent des Stroms. Die Kraft der Sonne steht damit an dritter Stelle der erneuerbaren Energien (hinter Windkraft und Biomasse) und spart im Jahr rund 30 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases CO2 ein. Die Photovoltaik ist dabei voll im Trend: Weltweit betrachtet existiert keine andere Energiequelle, die schneller wächst.

Wie billig wird eine Kilowattstunde?

Abu Dhabi liegt auf Rang 1 wenn es um Solartechnik geht. Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate besitzt den größten Photovoltaik-Park der Erde mit mehr als 3,2 Millionen Modulen. Hier kostet eine Kilowattstunde (kWh) gerade mal 2,4 Cent. In Deutschland liegen wir zurzeit bei zwischen 3,8 und 9,8 Cent pro kWh. „Die Preise sinken jedoch kontinuirlich“, erklärt Christoph Kost vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Sein Forschungsteam erwartet einen fortlaufenden Trend: Bis 2040 soll sich der Strom aus Solaranlagen auf unter einem Cent pro kWh reduziert haben.

Welche Erfindungen gibt es noch rund um die Photovoltaik?

Um die Sonnenkraft zu nutzen, entwickeln Ingenieure immer neue Techniken. China nimmt dabei eine wichtige Rolle ein und setzt weiter auf den Ausbau seiner schwimmenden Kraftwerke. So treiben 165.000 Solarpaneele auf der Oberfläche eines Sees, der früher eine Tagebau-Grube war und geflutet wurde. Diese schwimmenden Anlagen sind effizienter als herkömmliche, denn das Wasser hält die Paneele kühl und dies führt dazu, dass mehr Strom erzeugt und bewahrt wird. Auch in Deutschland setzten Ingenieure bereits einige Pläne um: Die größte Anlage baute Erdgas-Südwest und die Ossola GmbH auf dem Baggersee Maiwald in Baden-Württemberg im Sommer 2019. Die schwimmenden Solarzellen produzieren 750 Kilowattstunden. „Bei den zahlreichen Baggerseen in der Gegend besteht großes Potenzial, mit ähnlichen Projekten einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, erklärt Umweltminister Franz Untersteller. Die Seen lösen ein grundsätzliches Problem: Die Solarmodule benötigen große Flächen, die in Deutschland rar sind. Da an vielen Baggerseen Badeverbot herrscht, könnten die Areale für die Stromerzeugung genutzt werden.

Welchen Anteil hat die Solarenergie in Deutschland?

Im vergangenen Jahr brachte es die Photovoltaik auf Platz 6 der Energieträger und erzeugte mit über 46 Terawattstunden (tWh) neun Prozent des Stroms, der in Deutschland verbraucht wurde. Zusammen mit der Windenergie und der Wasserkraft deckte die Solarenergie rund 52 Prozent des Stromverbrauchs zwischen Januar und März 2020. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei lediglich 44,4 Prozent, so das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Dafür sorgte unter anderem die hohe Anzahl an Sonnenstunden, die die Deutschen genießen konnten. Besonders im März hielt sich das fast wolkenlose Wetter über einen langen Zeitraum. Der Anstieg wird weiterhin halten, prognostizieren Experten, auch weil der Ausbau der Solaranlagen sowohl im privaten wie im gewerblichen Bereich weiter voranschreitet. Das trägt zu einem neuen Rekord im Energiesektor bei: Der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 durch die Stromerzeugung ist in Europa um 120 Millionen Tonnen zurückgegangen. Das entspricht einer Reduzierung von rund zwölf Prozent.

Wie lange werden Photovoltaik-Anlagen noch gefördert?

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2017 beschloss die Bundesregierung, die Förderung von Solaranlagen zu begrenzen: Erreicht man in Deutschland in Gesamtleistung der Anlagen 52 Gigawatt (GW), erhält man für Anlagen ab 750 Kilowatt-Peak (kWp) weniger Zuschüsse wie beispielsweise die Einspeisevergütung. Die Einspeisevergütung wird dann gezahlt, wenn ein Anlagenbesitzer mehr Strom erzeugt als er verbraucht und den Überschuss in das allgemeine Stromnetz weiterleitet. Eine Analyse vom Januar 2020 zeigt, dass derzeit 49,5 GW deutschlandweit produziert werden. Das bedeutet, dass das Limit fast erreicht ist. Spätestens in 2021, so Experten, wird die Grenze überschritten. Ob die Regierung ein neues Fördergesetz auf den Weg bringt, ist ungewiss. Für Interessenten von leistungsstarken Anlagen (ab 750 kWp) heißt das: Je früher sie sich für eine Solaranlage entscheiden, desto höher die Chance, noch von den Zuschüssen zu profitieren.